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Prof. Dr. Adolf, Schmoll gen Eisenwerth über Ernst Weil:
Am strahlendsten erlebte ich Ernst Weil , als ich ihm folgende Begegnung in Südfrankreich berichtete: Wir (Helga und Adolf Schmoll) hatten auf einer Provencefahrt wieder einmal Antibes besucht. Ich erinnerte mich der großen Retrospektive der bedeutenden Bildhauerin Germaine Richier 1959 im Musée Picasso. Wir wussten nicht, was das Museum auf der Felsklippe über dem Mittelmeer bot, jetzt im Sommer 1976. Der Platz zog uns wie immer an, diese alte Burgruine des Seeräuber- und Raubrittergeschlechts der Grimaldi, aus denen das Fürstenhaus von Monaco hervorging. Nach dem herrlich provisorisch-rauhen Ausbau zum Museum hatten hier wichtige Ausstellungen stattgefunden. Diesmal gab es eine reich bestückte Übersicht über das Werk des französischen Malers Georges Mathieu. Von allen rohen und weiß verputzten Mauern blickten die Tafeln mit der vehementen Pinselschrift, die dekorative und geheimnisvolle Botschaften auszudrücken schienen. Ich sah einen Besucher mit dem großformatigen Katalog, der schöne Farbreproduktionen enthielt. Daraufhin fragte ich einen Aufseher, wo man die Broschüre kaufen und ob man auch eine Quittung erhalten könne. Das schien nun ein wichtiger Verwaltungsakt, denn er bat uns ins Erdgeschoss hinunter zur Direktion. Er klopfte behutsam an eine Parterretür, öffnete nur einen Spalt und sprach mit einem Unsichtbaren über unser Anliegen. Daraufhin standen wir vor dem Conservateur du Musées Picasso, Monsieur Romuald Dor de La Souchère. Wir hatten schon von ihm gehört, von seinen damals spektakulären Aktivitäten. Er hatte die Burgruine ausbauen lassen und Picasso überredet, dort Wandbilder zu malen und zu stiften. Er machte seinen klangvollen Namen alle Ehre: ein Aristokrat von schlankem Wuchs, altersmager, lebhaft, mit gemessenen Handbewegungen und geistvollen Augen und von vollendeter Politesse. Er studierte aufmerksam meine Visitenkarte und freute sich, einen Kunsthistoriker aus München, aus Bayern, wie er betonte, bei sich zu sehen. Ob ich mich denn auch für moderne Malerei interessierte, da ich den leider nicht ganz billigen Katalog "Goerges Mathieu" erwerben wollt? Als ich bejahte, fragte er zurück, ob ich dann nicht auch den Namen des deutschen Malers “Professeur à Nuremberg“, Ernst Weil kenne? Als ich dies nicht nur bejahte, sondern auch bemerkte, dass wir uns persönlich kannten, war er ganz erregt; er habe das Werk von „Mon ami Ernst Weil“ hier, in diesem Hause, 1955 etwa, ausgestellt - "Oh , er ist ein großer Maler, wie unser Freund Georges Mathieu - , sie kennen sich übrigens auch gut - die beiden - , und er halte ihn für den wohl bedeutendsten deutschen Vertreter dieser Generation, die erst nach dem letzten Kriege richtig anfangen konnte" , setzte er hinzu. Sie müssen ihn grüßen, ich hoffe, er kommt bald wieder nach Antibes! Ja, er ist wunderbar und vielleicht größer als E.W. Nay...er ist poetisch, kraftvoll und von subtiler Farbigkeit.“...
Ernst Weil strahlte über meine Schilderung, aber er versank auch in Erinnerungen. Er deutete an, was ihm Frankreich gegeben habe und immerwährend bedeutete. Ich erfuhr von seiner Begegnung mit Picasso in Vallauris und von vielen Treffen mit anderen französischen Künstlern.
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